Am 07. Juli 2017 veranstalteten wir in dem Bereich Eingliederungshilfe für die Eltern unserer Kinder und Jugendlichen mit Handicaps ein Elternfrühstück mit einem Workshop zum Thema Autismus. Es nahmen neben den Eltern auch Kolleg*innen teil. Neben dem gemeinsamen Frühstück erklärte unsere Kollegin Frau Yaskorski auf eine einfache und verständliche Weise, was Autismus mit all seinen Facetten ausmacht. Es wurden auch Fragen zur Unterstützung und Förderung des Kindes erörtert. Anschließend haben die Eltern aus ihren Erfahrungen berichtet, sich untereinander ausgetauscht, sich gegenseitig Tipps für den Alltag gegeben und Fragen gestellt.
Was ist Autismus?
Autismus ist eine komplexe und vielseitige Entwicklungsstörung, die sich in den Bereichen der sozialen Kommunikation und Interaktion zeigt und durch stereotype, ritualisierte Verhaltensweisen und reduzierte Interessen äußert. Autismus ist eine neurologische Besonderheit, die angeboren und lebenslang anhaltend ist. Die Ursachen für Autismus sind nicht vollständig geklärt, es spielen dabei mehrere Faktoren eine Rolle.
Was ist das Autismus-Spektrum?
Früher unterschied man drei Erscheinungsformen von Autismus: Frühkindlicher Autismus, Asperger-Syndrom und Atypischer Autismus. Heute wird von der Autismus-Spektrum-Störung in milder, mittlerer oder schwerer Ausprägung gesprochen, da die Übergänge zwischen den verschiedenen Formen fließend sind.
Was sind die Merkmale?
Charakteristisch ist eine besondere Wahrnehmung - die Sinneseindrücke (Sehen, Schmecken, Hören, Riechen, Fühlen) treten zu stark/schwach oder nicht gefiltert auf. Des Weiteren treten Auffälligkeiten im Bereich der sozialen Kommunikation und Interaktion (z.B. fehlender Blickkontakt, Schwierigkeiten beim Erkennen und Interpretieren von Mimik und Gestik und im Verständnis von sozialen Regeln, Aggressivität etc.) sowie Sprache (fehlende oder untypische Sprache, Echolalie, Schwierigkeiten beim Verstehen von Ironie und Sarkasmus etc.), repetitive Verhaltensweisen (Sachen ordnen, Rituale) und intensiven, speziellen Interessen auf.
Therapie? Förderung? Unterstützung?
Die Methoden sollen auf den individuellen Entwicklungsstand des Kindes/ Jugendlichen abgestimmt werden. Wichtig ist Stabilität, Vorhersehbarkeit und klare Strukturen im Alltag zu schaffen, Orientierungshilfen zu geben, Selbständigkeit und Selbstbestimmung zu fördern, beim Erlernen sozialer Kompetenzen zu unterstützen sowie Kontakt zu den Gleichaltrigen zu ermöglichen. Der Fokus sollte dabei auf Stärken und Interessen des Kindes, nicht auf Defiziten liegen. Bis heute wurden unterschiedliche autismusspezifische Förder- und Therapiemethoden entwickelt (z.B. TEACCH, Soziales Kompetenztraining in Gruppen, Picture Exchange Communication System, Theory of Mind-Training etc.).
Wo gibt es Beratung und Hilfe für die Eltern
Elternzentrum Berlin e.V., Kooperationsverbund Autismus Berlin, Aspies e.V.
Eingliederungshilfe für Kinder und Jugendliche mit Handicap
S.Incedal, M. Yarskoski